Holzbau mit 6 Eigentumswohnungen über einer Wärmeverbund-Heizzentrale in Ligerz 


Der ehemalige Steinbruch und das darin bestehende Heizzentralenprojekt in Beton bildeten die Grundlagen eines Architekturwettbewerbs für den Wohnungsbau, aus dem der Entwurf siegreich hervorging. 

Die Wahl einer Holzkonstruktion fiel aus Gründen der Statik sowie der Schall-bzw. Vibrationsdämmung gegenüber der Heizzentrale mit ihren mechanischen Förderanlagen. Hoher Vorfertigungsgrad und grosse Elemente erlaubten eine rasche Montage bei den engen Platzverhältnissen mit temporärer Beanspruchung der Strasse. 

Die Struktur mit Holz-Beton Verbunddecken, tragenden Holzelementwänden sowie Erschliessungskern in Beton erstellten Lift- und Treppenkern bietet Platz für 6 Geschosswohnungen in zwei OGs und im DG, sowie Nebenräume und Garagen im Erdgeschoss. Die Heizzentrale besetzt den grössten Teil des EG und ragt zusätzlich ins UG. 

Während das Innenleben der Eigentumswohnungen durch nach Käuferwünschen geplanten Ausbau individualisiert wurde, passt sich die einheitliche Gebäudehülle den besonderen Ansprüchen des geschützten Dorfbildes von Ligerz an. Nebst adäquater Grösse und einer Seefassade mit klarer, ruhigen Geometrie war insbesondere auch die farbliche Integration ins Dorfbild ein wichtiges Thema; in Absprache mit den Schutzorganisationen wurde eine deckende, in die Farbpalette der bestehenden Dorfhäuser passende, mineralische Dickschichtlasur ausgesucht. Die Tradition des gestrichenen Holzes, wie es auch im Berner Seeland bei vielen alten Bauten anzutreffen ist, wird hier aufgenommen und mit einer zeitgenössischen Sprache umgesetzt. Ebenso das Element der Laubenfassade, welches die gesamte Süd- bzw. Seeseite des Volumens bildet und dessen Erscheinungsbild prägt. 

Entsprechend der konstruktiven Logik des Decken-Tragsystems sind die Balkonlauben statisch nicht auskragend, sondern die unterste Ebene liegt auf einer «Waage» (Stütze in der Mitte der Ausladung) im Erdgeschoss, und die zweite Ebene auf aussenliegenden Zangenstützen, so dass die Laubenflächen frei bleiben. Die Holzverbindungen bilden eine Synthese aus traditioneller und neuster Holzbautechnik: Sattelhölzer in Eichenholz, minimalste Berührungsflächen bei der Lastabtragung der Zangen, Geländerelemente mittels Klemmspangen befestigt, so dass keine Befestigungsschrauben die hölzerne Tragkonstruktion perforieren. 

Durch seine Konzeption lässt das hölzerne Gebäude die Beton-Heizzentrale in seinem Erdgeschoss verschwinden und bleibt dem Namen gerecht, welchen der Steinbruch mit seinen hölzernen Unterständen einst erhalten hatte: «Holzhütte».